Wandelspiel mit Dichterworten

Wenn die Arbeit an einem Gedicht ein höchst komplexes Wechselspiel aus bewußtem Feilen am Text einerseits und plötzlichem Gedankenblitz, dem Geschenk, also der berühmten Inspiration andererseits ist, so gehört zu dem bewußten Teil notwendigerweise auch, mit kritischem Blick zu kontrollieren, ob die Konstruktion als Ganzes trägt, ob die Bilder, die Gedankenführung, der Rhythmus stimmig sind - und sollte das nicht der Fall sein, entsprechende Passagen zu entfernen, so schmerzlich das mitunter sein mag.

Jan Wagner: Die Sandale des Propheten. Beiläufige Prosa. Bloomsbury Verlag. Berlin 2011. S. 62

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