Paul Celan

Der Entwurf neuer Wirklichkeit im Gedicht

 "Das kann eine Atemwende bedeuten" (Paul Celan)

Wenngleich Sprache immer erreichbar und "unverloren" bleibt, so Paul Celan bei der Entgegennahme des Bremer Literaturpreises 1958,  gibt es Zeiten, in der sie "durch ihre eigenen Antwortlosigkeiten, [...] durch furchtbares Verstummen, [...] durch die tausend Finsternisse todbringender Rede" hindurch gehen muss.

Sein Dichten in der "Sprache der NS-Mörder" versteht der Lyriker zunächst als Versuch, sich zu orientieren. Sodann auch als Notwendigkeit, eine neue Wirklichkeit zu entwerfen. Die "Atemwende" wird dabei zum zentalen Begriff, zu einem "Umschlagpunkt", der eine Annäherung zwischen dem Ich und dem Anderen freisetzt.

Versteinertes kann wieder aufbrechen und "kreatürlich" werden. "Dichtung: das kann eine Atemwende bedeuten", heißt es in Celans berühmter "Meridian"-Rede, die er 1960 bei der Verleihung des Büchner-Preises hielt.

Paul Celans "Atemwende" als poetologisches Konzept

In der zweiten Literatur-Schreibnacht dieses Jahres, die auf Ingeborg Bachmanns Porträt folgt, steht mit dem Begriff der "Atemwende" Paul Celans poetologisches Konzept im Zentrum. Zwei Fragen stehen damit sogleich im Raum:

  • Welche Funktion kann die Kunst nach Auschwitz übernehmen?
  • Welche Wirklichkeit kann mit Gedichten erreicht werden?

Fragen und Ansätze für das zeitgenössische Schreiben

Aus der Lektüre und dem Porträt Paul Celans lassen sich für Ihre Praxis konkrete Gestaltungsmöglichkeiten ableiten. Die Gedichtimpulse der Schreibnacht berühren daher vor allem diese Themenpunkte:

  • Die sprachliche Neuorientierung, das "Kreatürliche" der Kunst:
    Wie ist es auch "handwerklich" zu erkennen, um das dialogische Moment für Ihre Schreibpraxis herauszufinden?
    Wie kann Paul Celans Exaktheit, mit der er poetische Bilder neu entwirft und eine veränderte Wortbedeutung herstellt, Ihre eigene Sprachanalyse und Ausdrucksmöglichkeit klären und bereichern?
  • Durch die Gedichte Paul Celans und Ingeborg Bachmanns ziehen sich Motivverknüpfungen, Fragen und Anworten, Anspielungen und Wiederaufnahmen. Auch hier ist Biographisches verdichtet, findet ein poetologischer Diskurs statt.
    Wie kann diese gegenseitige Bezugnahme Texte vertiefen, ohne dass Leser/innen bei der Deutung an Detailwissen gebunden sind?
  • Wie lässt sich solche "Intertextualität" generalisieren und auf Ihr Schreiben übertragen, um zu neuen Textkomponenten zu führen?

Sprache neu erfinden - die Literatur-Schreibnacht "Paul Celan"

Die Auseinandersetzung mit Paul Celans Gedichten unterstützt Sie dabei, sowohl Ihr Sprachbewusstsein zu erhöhen als auch Ihr Sprachmaterial zu erweitern. Celans sprachkritische Sicht und sein Wille zur Neu(er)findung führt in Grenzbereiche, mit Sprache zugleich ein neues Denken als Grundlage einer veränderten Wirklichkeit zu erschaffen.

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