Gedichte überarbeiten, Werkfassungen und Kritik

Newsletter | September 2007

Liebe Leserinnen und Leser,

rund um das Thema "Überarbeiten und Kritik" geht es in den folgenden Beitägen. In diesem Sinn erweitert sich auch meine Homepage. In unregelmäßigen Abständen kommen Informationen und Rezensionen von Gedichtbänden oder lyrikbezogenen Sachbüchern dazu.

Den Anfang macht Reiner Kunzes "lindennacht": Günter Ott hat seine Besprechung zum jüngsten Werk Kunzes zur Verfügung gestellt.

Im Oktober erfahren Sie, wer beim Cento-Spiel gewonnen hat. "Knifflig, aber mit viel Spaß", bekam ich als Feedback - danke für Ihre Rückmeldungen und  Ihr engagiertes Mitmachen beim Städteraten. Ich freue mich schon darauf, die Lostrommel zu drehen.

Herzliche Grüße
Ihre
Michaela Didyk



Lyrik online: Verdichten Schritt für Schritt

Zwei Tage lang überarbeiten und feilen Sie im Online-Lyrikkurs am 27./28. Oktober Ihre Gedichte. Das Wochenendseminar bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Texte im kleinen Kolleg/innenkreis vorzustellen und zu diskutieren.

Da es meistens schwierig ist, Kritik und Anerkennung in Worte zu fassen, die über ein einfaches Gefallensurteil hinausgehen, lernen Sie, wie Sie Texte einordnen und konstruktiv einschätzen. Das schärft nicht nur  Ihren Blick auf die Machart von Gedichten, sondern stärkt zugleich Ihr dichterisches Selbstbewusstsein.

Konstruktive Kritik anwenden und annehmen

Denn indem Sie genau aussprechen können, was Ihnen an einem - eigenen oder fremden - Gedicht gefällt oder stört, vertreten Sie auch Ihr Werk gegenüber anderen leichter. Kritik erweist sich als hilfreiches Instrument und verliert den verletzenden Stachel.

Nutzen Sie die Gelegenheit, Ihre Gedichte oder "Rohlinge" auf den Prüfstand zu stellen und sie mit neuen Impulsen zu überarbeiten. Die Details zum Kurs finden Sie hier, zum generellen Ablauf der Online-Veranstaltung können Sie sich hier informieren.


"Poetik in Stichworten" - ein Standardwerk zum Nachschlagen

Welche Reimfolge ist bei einem Sonett obligatorisch, welches Metrum legen Sie einer Ode zugrunde. Nicht nur bei so speziellen Fragen ist es nützlich, ein Nachschlagwerk zur Hand zu haben.

Vom Stilmittel über den Strophenbau bis zu den unterschiedlichen Gedichtformen finden Sie die nötigen Informationen, die sich bei der Überarbeitung Ihres Gedichtes ergeben können, im Taschenbuchformat knapp, aber präzis zusammengestellt:

"Poetik in Stichworten" [Amazon-Link] geht dabei über die Lyrik hinaus. Auch als Erzählerin oder Romanschreiber haben Sie Gewinn mit diesem griffigen Grundlagenbuch. 


Von der Erstausgabe zur Ausgabe letzter Hand und darüberhinaus

Erstausgaben, Ausgaben letzter Hand, historisch-kritische Ausgaben, Studienausgaben - was wir als vermeintlich unumstößlichen Vers eines Dichters lesen, geht oft auf die Entscheidung des Herausgebers zurück. Daher ist es gut, zumindest bei den Büchern inzwischen verstorbener Autor/innen genauer hinzuschauen, auf welchen Prinzipien eine Textausgabe beruht.

Erstausgaben stehen für einen Text in seiner ursprünglichen Veröffentlichungsform. So können Sie beispielsweise Johann Wolfgang Goethes "Die Leiden des jungen Werthers" [Amazon-Link] in solcher Fassung von 1774 auch heute noch als entsprechenden Nachdruck kaufen.

Bei Dichtern unserer Zeit ist die Erstausgabe - gerade bei Lyrikern, deren Werk in der Regel in niedriger Auflage gedruckt wird - oft nach einigen Jahren vergriffen. Findet man, zumal wenn der Bekanntheitsgrad der AutorInnen inzwischen gestiegen ist, im Antiquariat solche Bände -, haben sie in der Regel an Wert zugenommen.

Ausgaben letzter Hand

Ausgaben letzter Hand übernehmen - nach dem Tod des Autors - die zuletzt erarbeitete Fassung eines Textes. Die zwanzigbändige "Werkausgabe" Bertolt Brechts [Amazon-Link], von Elisabeth Hauptmann 1967 zusammengestellt, beruht auf diesem Prinzip.

Man geht davon aus, dass mit der letzten Korrektur des Autors auch der Text durch ihn entsprechend autorisiert ist. Im Gegensatz zum oft spannungsvollen frühen Text wird die späte, ausgereifte Fassung gedruckt. Das Werk wird so in der Perspektive einer Vollendung erfasst.

Bei Brecht, der zeit seines Lebens seine Texte veränderte, wird so nur ein Teil seines Schaffens vermittelt, der für diesen Autor gerade typische Werkprozess bleibt außer acht.

Historisch-kritische Ausgaben

Historisch-kritische oder zumindest kritische Ausgaben sind langwierige, über Jahrzehnte angelegte Projekte, die meist auf ein wissenschftliches Forschungsinteresse zurückgehen. Aufgrund ihres enormen Aufwands bleiben sie in der Regel (toten) Dichter/innen von "Rang und Namen" vorbehalten.

Alle Fassungen eines Textes werden bei dieser Art Ausgabe herangezogen und in ihren Unterschieden erfasst. Die Entstehungsgeschichte, biografische Details, Bezüge zu Zeitgenossen und zum Umfeld kommen hinzu. Kommentare ergänzen die Texte. Ablesbar werden in einer solchen breitangelegten Überschau die Arbeitsweise der Autor/innen, die Auseinandersetzung mit dem Werk und seiner Wirkung.

Der erste Band der "Historisch-kritischen Ausgabe" zu Paul Celans Werken [Amazon-Link] erschien 1990 und eine Ende der zahlreichen Bände ist noch nicht abzusehen. Wie schwierig - gerade auch bei Paul Celan - dieses Unternehmen ist, zeigen die seitdem zusätzlich angelegten kritischen Ausgaben, die Abstriche von der Detailfülle machen und um größere Lesbarkeit bemüht sind.

Studienausgaben

Eine gute Zwischenlösung gegenüber den - wegen der zahlreichen Varianten oft nur sperrig zu lesenden - historisch-kritischen Ausgaben bieten Studienausgaben. Sie drucken ebenfalls mehrere Fassungen eines Textes und sind mit einem Kommentarteil ausgestattet. "Das dichterische Werk" [Amazon-Link] Georg Trakls passt hier als gutes Beispiel.


Neu auf der Seite: die Buchrezensionen

Rund um die Lyrik, ob Gedichtband oder Sachbuch - Sie lesen in Zukunft auch Buchrezensionen im Newsletter oder mit Extraseite diesem angefügt. So fällt Ihnen durch die Kritik die eine oder andere Auswahl in der Buchfülle des Literaturmarkts vielleicht leichter oder Sie greifen gezielt auf eiinen Band zu.

Den Auftakt macht Günter Otts Besprechung zu Reiner Kunzes "lindennacht".


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