Schreibnacht online | Oder lieber eine Tasse Schokolade?

Newsletter | September 2008

Liebe Leserinnen und Leser,

auf ihre gewohnte Biersuppe zum Frühstück mochte Liselotte von der Pfalz nur ungern verzichten. Auf die neue Mode, Kakao oder Kaffee zu trinken, war sie daher nicht gut zu sprechen. Zu bitter schmeckten diese Getränke auch in ihren Anfängen.

Umständlich musste die Schokolade erst aufgekocht werden. Aber in höfischer Tischkultur - verbrannte Finger steckten wohl dahinter - erfand man kurzerhand im Aufschwung der Porzellanproduktion eine Extrakanne mit speziell lotrecht angebrachtem Stielgriff. Den Tee trank man dagegen aus den "Köppchen". Das waren tiefe Untertassen, in die man die Flüssigkeit goss, um sie abzukühlen, bis man diese Gepflogenheit schließlich als höchst unfeine Sitte einstufte.

2010 feiert Meißen die Gründung seiner Manufaktur, der ersten in ganz Europa. Grund genug, der vielseitigen Kulturgeschichte des Porzellans weiterhin auf der Spur zu bleiben. Dass und wie Sie dabei bei schnellem Entschluss Kosten sparen können, erfahren Sie im Folgenden.

Und im Oktober ...

Viel Spaß beim heutigen Newsletter! Mit den Buchtipps, die die Oktober-Ausgabe mit sich bringen wird, können Sie Ihre Wunschliste für Weihnachten verlängern :-)

Apropos Oktober: Vergessen Sie nicht, Ihre Lösung aus dem Geburtstagsrätsel vom August bis zum 30. Oktober einzuschicken! Der Ordner zur Verlosung füllt sich schon. Sie finden die Unterlagen hier.

Es grüßt Sie herzlich
Ihre
Michaela Didyk



Auf nach Venedig!

Dass Venedig noch immer Dichter inspiriert, wundert kaum, öffnet es doch an allen Ecken den Blick auf Risse und Flecken, auf Spiegelungen. Altes und Brüchiges geht eine besondere Verbindung mit dem Heute ein und hält auch den Betrachter in solchem Grenzland ineinander fließender Zeiten im Bann.

Der Weg in die Assoziationen fällt da nicht schwer. "Venezianische Sarkasmen" nennt Durs Grünbein einen Zyklus in dem 2007 erschienenen Gedichtband "Strophen für übermorgen" [Amazon-Link] und der Vers "Wo sonst sind die Echos so hörbar?" mag den Widerhall der Jahrhunderte in der Lagunenstadt deutlich spüren lassen.

Eine schon selbstverständliche Verbindung: Venedig und Thomas Mann

Schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts machte Thomas Mann Venedig zum Schauplatz, um der inneren Stimme Gustav Aschenbachs Raum zu geben. "Eine seltsame Ausweitung seines Innern ward ihm ganz überraschend bewusst, eine Art schweifende Unruhe, ein jugendlich durstiges Verlangen in die Ferne."

Als sich der alternde Dichter Aschenbach nach Venedig begibt, ist es die Begegnung mit dem engelgleichen Jüngling im Hotel, die ihn nicht nur im Labyrinth der Gassen und Brücken zum Getriebenen macht. Aschenbach hat sich zunehmend auch in seinen geheimen homoerotischen Wünschen und Vorstellungen zurechtzufinden.

Zwei Hörbücher laden Sie zu Thomas Manns Novelle Tod in Venedig* ein: In klassischer Rezitierkunst Will Quadfliegs* Lesung oder die von Gerd Wameling*, der die innere Zerrissenheit des Künstlers in den Vordergrund rückt. [Die drei mit * versehenen Verlinkungen führen zu Amazon]

Erinnerung an die Venedig-Werkstatt im November

Eine Gelegenheit, Venedig in seiner langen dichterischen Tradition inspirierend für Ihr Schreiben zu nutzen, bietet sich vom 7. bis 9. November bei den Stadtgedichten an: Murano mit seinen Spiegeln, Kristalllüstern und Perlen lädt Sie zum Verseschmieden ein. Anmeldeschluss zur Venedig-Werkstatt ist der 27. Oktober 2008.


Stadtgedichte Meißen & das neue Lyrik-Abonnement

Zusammen mit mehreren öffentlichen Lesungen - angedacht unter anderem in der Meißner Porzellanmanufaktur - und damit verbundenen Kursen, die das Know-how für Lesung oder Performance vermitteln, ist bis 2010 ein zweijähriges Meißen-Projekt "Porzellan" entstanden, das mitzumachen lohnt.

Als sich vor zwei Jahren das Thema für die Stadtgedichte Meißen anbahnte, war keine "unendliche Geschichte" geplant. Doch so, wie sich die Feiern zur Erfindung des weißen Goldes und zur Gründung der Porzellanmanufaktur bis 2010 auffächern, hat auch die Stoffrecherche immer größere Kreise gezogen.

Der Geschichte des Porzellans auf der Spur

Von China und Marco Polo über August den Starken, der Porzellanerfindung Böttgers bis zu den Zuckerbäckern oder Stillleben-Malern, dem Tabakgenuss und Trinkgewohnheiten, den Handelskompanien und versunkenen Schiffen mit ihren Porzellanladungen: Als Grundlage für vortragsreife Gedichte in solch weitem Inspirationsradius ist ein achtteiliges Lyrik-Abonnement entstanden.

Für die Teilnahme an Lesungen in Meißen ist dieses "Porzellan-Gedicht-Abonnement" Voraussetzung. Es kann aber auch von Lesungen unabhängig gebucht werden. Bis zum 15. Oktober gibt es das achtteilige Unterlagen-Paket mit dem Sie vor allem den Aufbau komplexer Gedichtaussagen trainieren, zum Vorzugspreis. Hier erfahren Sie mehr.


Im Blick der Fotografin - Isolde Ohlbaum

Seit vier Jahrzehnten holt die im oberbayrischen Moosburg geborene Fotografin Isolde Ohlbaum, die seit 1953 in München lebt, Schriftstellerinnen und Dichter, namhafte Philosophen, Preisträger oder gerade aufgehende Sterne des Literaturbetriebs vor die Kamera. Ihr überquellendes Archiv und die künstlerische Qualität ihres Schaffens dokumentieren die internationale Literaturszene auf einzigartige Weise.

Das Literaturhaus München zeigt bis 9. November eine Werkschau mit Literatenporträts der Fotokünstlerin. "Bilder des literarischen Lebens" heißt der Begleitband mit 352 Aufnahmen, der schon jetzt als "der große Ohlbaum" gehandelt wird.

Beim Durchblättern des Fotobuchs, das in alphabetischer Reihung Bilder von Achternbusch bis Zuckmayer zeigt, erweisen sich Momentaufnahmen als Einblick in die Seele. Ein "Familienalbum" der Literaturschaffenden nennt es Verleger Lothar Schirmer. Kollegiale Referenz erweist auch der niederländische Dichter Cees Nooteboom im Einleitungsessay: Isolde Ohlbaum schreibe Literatur "mit Licht".


Schreibnächte online

"Schreibnacht an jedem letzten Donnerstag des Monats!" heißt es zukünftig bei Unternehmen Lyrik (Ausnahme Dezember). Von 19 bis 23 Uhr können Sie - bei kurzfristiger Anmeldung - zur Online-Werkstatt mit jeweils spezifischem Schreibthema dazu stoßen.

Am 30. Oktober geht es passend zur Jahreszeit um Nebel, Ende November um Stern-Motive. Originelle Querschläge und Versexperimente sind dabei nicht nur erlaubt, sondern erwünscht.

Mit einer Einführung ins Thema und Schreibimpulsen können Sie hämmern und feilen oder - wer Lust hat - einen gemeinsamen Text schmieden. Konstruktiver kollegialer Austausch in kleiner Gruppe und Lektorat gehören dazu. Hier gibt es noch mehr Details zu Idee und Ablauf der Schreibnacht-Veranstaltungen.


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